| Reportage

Wir klären Ihren Abfall - und unser Abwasser!

Die Kläranlage der AWG aus der Vogelperspektive.
Die Kläranlage aus der Vogelperspektive.

Am 22. März findet jährlich der Weltwassertag statt, zu dem die Vereinten Nationen bereits seit 1992 aufrufen. Der Tag soll an die Besonderheit des Wassers als essenzielle Ressource allen Lebens erinnern. Wir möchten diesen Tag nutzen, um auf unsere Berührungspunkte mit dem Thema „Wasser“ einzugehen und Ihnen dafür unsere betriebseigene Kläranlage vorstellen. Denn tagtäglich fallen bei uns auf dem Betriebsgelände hunderte Liter Abwasser an, die wir in unserer Kläranlage reinigen und zu sauberem Wasser aufbereiten.

 

Wir sind Abfallprofis, warum müssen wir uns auch um unser Abwasser kümmern?

Unser Betriebsgelände in Bassum umfasst mit den Abfallaufbereitungsanlagen und der Deponie eine Fläche, auf der auch sehr viel Abwasser anfällt. Um zu gewährleisten, dass dieses Abwasser vollständig gereinigt wird, verfügt das Gelände über eine eigene Kanalisation und eben auch ein eigenes Klärwerk. „Das Abwasser, welches hier bei der AWG anfällt, gerade durch die Anlagen und die Deponie, ist deutlich stärker verschmutzt und höher belastet als haushaltsübliches Abwasser,“ erklärt Andreas Lange, Leiter der Kläranlage.

 

Der Weg des AWG-Abwassers

Da unsere Kläranlage nur eine bestimmte Menge behandeln kann, wird das Abwasser zunächst in eines von zwei Sammelbecken geführt. „Insgesamt verfügt unsere Kläranlage über 12.000 Kubikmeter Speichermöglichkeit“, berichtet Lange. Über das Jahr hinweg werden die Wassermassen nach und nach gereinigt. „Im Winter haben wir deutlich höhere Wassermengen durch den vermehrten Regen. Die oft trockenen Phasen im Sommer gleichen das wieder aus und führen dazu, dass wir die Anlage ganzjährig auslasten können, ohne im Winter zu überlasten."

 

 

Danach folgt der erste Schritt der Reinigung: die biologische Behandlung. Bei dem stark verschmutzten Wasser reicht diese Stufe allerdings noch nicht aus, da auch Stoffe enthalten sind, die nicht biologisch abbaubar sind. Daher ist noch eine chemisch-physikalische Behandlung nachgeschaltet. Dazu gehören die Fällung/Flockung-Flotationsanlage sowie die Aktivkohle-Adsorptionsanlagen. In Ersterer werden, einfach ausgedrückt, gelöste und damit nicht abtrennbare Wasserinhaltsstoffe in eine abtrennbare Form überführt. Das anschließende Schleusen durch Aktivkohle-Filter entfernt weitere Verunreinigungen. Hochleistungsstarke Pumpen sorgen während des Weges dafür, dass das Wasser zum richtigen Punkt gelangt. Am Ende dieses Weges bleiben sowohl sauberes Wasser, welches in den Klosterbach eingeleitet wird, als auch Klärschlamm, der nach der Entwässerung unserer RestAbfallBehandlungsAnlage zugeführt wird.

 

Pro Jahr werden in der Kläranlage rund 60.000 Kubikmeter Abwasser behandelt. Das klingt erstmal viel. Im Vergleich zu kommunalen Kläranlagen durchläuft unsere Anlage aber eine deutlich geringere Menge an Abwasser. Diese ist dafür aber wesentlich stärker belastet. Der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt: aus müffelnder, brauner Brühe wird klares, sauberes Wasser!

 

Mit Schutzbrille, Pipetten und Gläschen im Labor

Während dieses Weges ist eine Aufgabe besonders wichtig: Die Grenzwertüberprüfung und Messung! In jedem Behandlungsschritt werden Wasserproben entnommen und im hauseigenen Labor untersucht. „Dafür werden Schnelltests durchgeführt, die unter anderem den Nitrat- und Nitritgehalt im Wasser messen“, schildert Lange. Die Eigenmessungen folgen einem festen Probenplan und werden durch zusätzliche Kontrollen der Behörden mehrfach im Jahr bestätigt. Diese zeitintensiven Tests sind zudem relevant, um die Behandlungsanlagen optimal einzustellen.

 

Das starke Dreigespann hinter den Kulissen

Andreas Lange leitet die Kläranlage seit 1996. Mit von der Partie sind außerdem Holger Fehner und Henry Rose. Als eingespieltes Team sorgen sie dafür, dass die Kläranlage 24/7 reibungslos läuft. Über Rufbereitschaften wird zudem sichergestellt, dass die Anlage bei Ausfällen oder Problemen täglich wieder in Betrieb genommen werden kann. „Über die vergangenen Jahre hat sich die Technik immer weiterentwickelt, was für uns insbesondere die Rufbereitschaft deutlich erleichtert hat. So muss man nicht immer zur Anlage fahren, sondern kann die Pumpen nach Störungen auch von zu Hause neu starten“, erzählt Andreas Lange. Seine Motivation ziehe er aus dem Spaß an der Arbeit und die sich daraus ergebende Abwechslung. „Wir können uns die Arbeiten hier als Team frei einteilen, arbeiten sowohl in Büro und Labor als auch draußen.“ Außerdem betreuen die drei Kollegen zusätzlich die Behandlungsanalage bei der Alt-Deponie in Leeste. Langeweile kommt dabei sicher keine auf.

 

 

Wir sind etwas Besonderes

Die Besonderheiten unserer Kläranlage gegenüber kommunalen Klärwerken lassen sich gut kurz und knapp zusammenfassen:

  • Doppelwandige Becken ermöglichen eine genaue Überwachung der Dichtigkeit.
  • Die biologische Behandlung ist beheizbar, um den Stickstoffabbau jederzeit ankurbeln zu können.
  • Wir klären geringere Abwassermengen bei erhöhter Belastung.

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