HEFT 01.2021 I April 2021 I 18. JAHRGANG abfallwege Tipps und Trends der AbfallWirtschaftsGesellschaft aus Bassum Schwierige Situation bei der Papiersammlung durch Vereine Ausgefallene Sammlungen, liegen gebliebenes Papier – manche Haushalte im Landkreis Diepholz haben die Auswirkungen der Corona-Krise auch bei der Altpapiersammlung deutlich zu spüren bekommen. Viele der insgesamt 130 Vereine, die im Auftrag der AWG Altpapier sammeln, mussten ihre Sammlungen einschränken oder haben sogar ganz darauf verzichtet. Die Freiwilligen Feuerwehren – sie machen immerhin ein Drittel der Sammler aus – haben hier eine besondere Stellung. Sie sind als »systemrelevant« eingestuft, für sie gelten die Kontaktbeschrän- kungen in ganz besonderem Maße. Altpapiersammlung in kg / Ew*a 2019/2020 86,0 74,9 72,6 80,5 80,3 79,4 78,0 66,2 60,2 67,1 63,9 57,0 71,1 79,6 81,5 75,5 FORDERUNG NACH PAPIERTONNE Bei der Frage nach einem richtigen System muss die AWG zwei Seiten im Blick haben. Auf der einen Seite stehen die Haushalte. Diese zeigen in Gebieten ohne Papiertonne zwar Verständnis für die Situation, machen aber auch deutlich, dass die Lösung nicht befriedigend ist. In den Woh- nungen und Häusern fehlt es oft dem Landkreis Diepholz haben Vereine und Feuerwehren eine herausragende soziale Bedeu- tung. Die lange Tradition der Vereinssammlung reicht bis in die 70er-Jahre zurück und soll daher grundsätzlich weiter Bestand haben. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 BEDARF einfach an Stauraum, um Zeitungen und Kataloge längere Zeit aufzubewahren. Im Ergebnis werden Stimmen lauter, die die flächendeckende Einführung einer Papiertonne auch in den länd- lichen Gebieten und damit eine verlässliche Ab- holung des gesammelten Altpapiers fordern. Die Sammel-Intervalle der Vereine sind vielen Bürger- innen und Bürgern nicht kurz genug, auch die Bereitstellung in Kartons am Straßenrand wird zu- nehmend als nicht mehr zeitgemäß angesehen. VEREINSSAMMLUNGEN HABEN EINE WICHTIGE SOZIALE FUNKTION Auf der anderen Seite stehen die Vereine. Für sie stellt die finanzielle Unterstützung der AWG eine wichtige Einnahmequelle dar. Oft fließt das Geld nämlich in die Vereins- und Jugendarbeit und fungiert damit als wichtiger Stützpfeiler. Ge- rade in einer ländlich strukturierten Region wie FÜR VERBESSERUNGEN Nach Auffassung der AWG müssen bei der Vereinssammlung gewisse Mindeststandards eingehalten werden, damit die Menschen aus- reichend Möglichkeiten haben, ihr Papier loszu- werden. Noch immer landet viel zu viel Altpapier im Abfall. Überall dort, wo die Sammelquoten erreicht werden und mindestens in zweimonatigen Abständen das Papier abgeholt wird, besteht meist kein Handlungsbedarf. Es gibt aber Regionen, in denen Vereinssammlungen schlecht funktionieren. Beispielsweise dann, wenn keine Altpapier-Abho- lungen stattfinden oder nur wenige Male im Jahr Bündelsammlungen angeboten werden. Hier wird jetzt aktiv gemeinsam mit den betroffenen Verei- nen nach Lösungen gesucht, um die Situation zu verbessern. Auch die Einführung einer Papiertonne in den betroffenen »unterversorgten« Bereichen steht dabei zur Disposition. Le mförde Barnstorf Bassu m Bruchhausen-Vilsen a * w E g k n i e g n e M Diepholz Kirchdorf Rehden Sch w aförden Siedenburg Stuhr Sulingen Syke Twistringen W agenfeld W eyhe Papiertonne Vereinssammlungen Wertstoffhöfe (Hochrechnung) Sammelquote Zeitungen, Verpackungen, Werbeprospekte, da kommt ganz schön etwas zusammen. Die durchschnittliche Sammelmenge im Land- kreis Diepholz beträgt etwa 75 Kilogramm pro Person und Jahr (insgesamt 16.400 Tonnen) – diese Quote lässt sich durchaus steigern. Die Ergebnisse in den 15 Gemeinden des Land- kreises sind allerdings sehr unterschiedlich. Insbesondere in Gemeinden, in denen keine Papiertonne zur Verfügung steht, sind die Papiermengen sehr niedrig. Ziel ist es, die Sammelmengen schrittweise auf 85 kg pro Person zu erhöhen.